A-   A+

Humorvoll Potenziale entwickeln

Zusammenarbeit fördern und gemeinsame Potenziale entwickeln: Die Gemeindepräsidien der Regio Kreuzlingen diskutierten Projektansätze und pragmatische, nutzbringende Kooperationsideen. 

Die Gemeindepräsidentinnen und -präsidenten der Regio Kreuzlingen waren «vorgewarnt», dass sie den Anlass nicht nur bitterernst nehmen sollen: Die einen oder anderen kamen am Montag, 4. September 2023 aufgrund der Einladung denn auch in Oktoberfest-Tracht zum bewusst gewählten, inspirierenden Seminarort, dem Waldhaus Bärenhölzli bei den Lengwiler Weihern. Das ernste Thema der Positionierung der einzelnen Gemeinden und ihrer Stärken und die darauf beruhende Zusammenarbeit wurde von Beginn weg locker und doch gewinnbringend bearbeitet. Die Co-Präsidentin der Regio Kreuzlingen, Christina Pagnoncini, eröffnete im Dirndl die Veranstaltung, und ihr Co-Präsidiums Kollegin Gaby J. Müller thematisierte im Sinne einer Vorsondierung die Nachfolge für die im November anstehenden Vorstandswahlen der Regio, die aufgrund des Rücktritts von Pagnoncini nötig werden. 

Stärken herauskristallisiert

Anschliessend ging der Geschäftsleiter der Regionalplanungsgruppe, Roman Salzmann, auf die von jeder Gemeinde zuvor entworfenen Analysen ein. Diese unterteilten sich in die vier verschiedenen Bereiche Stärken, Schwächen, Chancen und Gefahren der jeweiligen Wohngemeinde. Nun mussten die Teilnehmenden aktiv werden: Anhand verschiedener gruppendynamischer Programmpunkte kristallisierte sich heraus, welche Gemeinde wo am meisten Potenzial hat und wo ihre Stärken liegen. 

Priorisieren anstatt verlieren

Zu den Analysen gab es seitens der Teilnehmenden viele positive Rückmeldungen. So wurde geäussert, dass es förderlich sei, sich mit der eigenen Gemeinde und ihrer grundlegenden Positionierung für einmal intensiver zu befassen. Es können hilfreich seine, eine solche Standortbestimmung öfters zu machen. Auch wurde betont, wie nützlich es ist, Strategien zu entwickeln, statt Probleme aufzulisten. Die Teilnehmenden des Workshops waren sich einig, dass man ausgewählte Projekte priorisieren muss. Somit laufe man nicht auf Gefahr, sich in einer Endlosschleife von Vorhaben zu verlieren. 

Konkrete Projekte angedacht

Der externe Moderator David Hauser wies in einem Kurzinput schliesslich auf das Ziel von Kooperationen hin: Es gehe immer darum, das Netzwerk zu pflegen und vor allem lösungsorientiert zu agieren. Mit seinen Gedanken ermutigte der die Gemeindepräsidenten und -präsidentinnen zur «Tandembildung» bei Themen, die Potenzial haben. Eine mögliche Zusammenarbeit wurde daraufhin mithilfe von Gruppenarbeiten direkt «auf die Probe gestellt». Hier ging es im Halbernst darum, ein innovatives Konzept zu kreieren und im Anschluss in Form einer Medienkonferenz zu präsentieren. Konkretere Vorschläge waren möglicherweise gemeinsam weiterzuentwickelnde Aspekte im Bereich der Steuerverwaltung, ein kreativer Ansatz zur Förderung des umweltbewussten Mobilitätsverhaltens – beispielsweise mit Fahrradautobahnen – oder ein touristisch-wirtschaftlicher Ansatz für die Vermarktung der «Schlossregion». 

Ernsthaft und humorvoll

Regio-Vorstandsmitglied Urs Tobler, Gemeindepräsident in Ermatingen, fasste treffend zusammen: Wenn es darauf ankomme, sei es hilfreich, ernsthaft und doch immer auch mit einer Prise Humor mitanzupacken. Vizepräsident Thomas Niederberger, Stadtpräsident in Kreuzlingen, stellte fest, dass alle Gemeinden vor ähnlichen Herausforderungen stünden, obgleich die jeweilige Lage oder die Grösse unterschiedliche Ausgangslagen böten, die im regionalen Kontext unbedingt berücksichtigt werden müssten. Beim unkomplizierten Grillplausch mit Wurst und Brot nach dem Workshop wurde ebenso spürbar, was der Workshop bezwecken wollte: Die Gemeindepräsidien sind näher zusammengewachsen und wollen die Chancen regionaler Zusammenarbeit auch in ihre Gemeinden hinaustragen.