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«GEHIRNT», DAMIT ES «BESSER ROLLT»

Bottighofen, Kreuzlingen und die Region suchen nach Lösungsvorschlägen, um die Blechlawinen durch die Dörfer und die Stadt zu stoppen. Deshalb haben Verantwortliche von Gemeinden, Region und Kanton die Köpfe zusammengestreckt – kein einfaches Unterfangen, wie sich im Workshop herausstellte.

Man war sich einig: Am besten wäre es, alle würden in Sachen Mobilität mit dem Auto einen Gang herunterschalten. Aber das gute Dutzend Vertreterinnen und Vertreter aus der Regio Kreuzlingen und seitens des Kantons war sich bewusst, dass eine solche Verhaltensänderung im Moment schwierig zu bewirken ist. Trotzdem haben sie sich zum Ziel gesetzt, Sensibilisierungsmassnahmen zu entwickeln, die helfen, insbesondere den Verkehr auf der Hauptstrasse durch Bottighofen einzuschränken oder besser zu kanalisieren. Dies nicht zuletzt deshalb, weil die Luftqualität teilweise bedenklich sei, sagte Matthias Hofmann, Gemeindepräsident in Bottighofen.

Gemeinsame Sicht entwickelt

Das Ziel, für Bottighofen und die betroffenen umliegenden Gemeinden eine gemeinsame Sicht zur Lösung der Problematik zu entwickeln, wurde erreicht: Die verantwortlichen Gemeindevertretungen haben durchblicken lassen, dass sie bereit sind, die Verkehrslast mitzutragen, dass sie aber auch erwarten, dass die Einwohnerinnen und Einwohner in Bottighofen zu zurückhaltendem Einsatz von Autos angehalten werden. Dies vor dem Hintergrund, dass gemäss offiziellen Verkehrsmessungen ein Grossteil des Verkehrs in Bottighofen «hausgemacht» ist.

Pragmatisch anfangen

Die Workshopteilnehmenden einigten sich darauf, pragmatische Lösungen möglichst rasch in die Wege zu leiten. Dabei wurden zwar nicht bislang unbekannte Lösungsansätze entwickelt. Die einen oder anderen Personen sind aber zu neuen Erkenntnissen gekommen, die das regionale Miteinander und die Abstimmung von Individual- und öffentlichem Verkehr begünstigen können. Im Vordergrund stehen in einer ersten Phase eine Verstärkung der Information über die Gründe und Folgen des zunehmenden Verkehrs – einerseits in Bottighofen, andererseits für den Transitverkehr.

Nutzende sensibilisieren

René Walther, Präsident der Regio Kreuzlingen und Gemeindepräsident in Münsterlingen, setzt Hoffnung in den gesunden Menschenverstand und denkt an Tafeln oder Plakate an ausgewählten Standorten, auf denen die Verkehrsteilnehmenden auf allfällige Stausituationen aufmerksam gemacht werden: «Da überlege zumindest ich es mir zweimal, ob oder wo ich hinfahren soll.» In Abstimmung mit umliegenden Gemeinden sieht es auch Matthias Hofmann als Möglichkeit, Umfahrungsmöglichkeiten zu kritischen Zeiten zu signalisieren, ohne dass an anderen Orten übermässige Verkehrsströme entstehen. Im Fokus standen auch die Förderung des Langsamverkehrs und Anreize, auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen. 

Mit anderen Gemeinden abstimmen

Man sei sich bewusst, dass schon viele Ideen auf den Tisch gebracht worden seien, sagte Kantonsingenieur Andy Heller. Die Idee für ein Verkehrsleitsystem mit Ampeln, zum Beispiel vor Kreiseln, sei ein guter Ansatz. Dieser müsse jedoch im Rahmen des Agglomerationsprogramms detaillierter auf seine Wirksamkeit hin überprüft werden. Solche Massnahmen dienten der Verflüssigung des Verkehrs. Ebenso war man sich bewusst, dass in dieser Hinsicht weitere Gemeinden in der Region beigezogen werden müssen. Einig war man sich auch, dass es zusätzliche Strassenbauvorhaben schwer haben dürften. Trotzdem ist die Beseitigung des Nadelöhrs Bottighofen einer Lösung einen weiteren kleinen Schritt nähergekommen: Die Problematik ist im «regionalen Verkehrs-Unterbewusstsein» verankert und die Regio Kreuzlingen hat sich die Förderung konstruktiver Lösungsansätze auf die Fahne geschrieben.

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Bildlegende:

Die Bottighofer Blechlawine erhitzt die Gemüter im Dorf und veranlasste Verantwortliche von Region und Kanton, gemeinsam Lösungsideen anzudenken (von links): Stefan Thalmann, Matthias Hofmann, René Walther, Thomas Niederberger und Andy Heller.