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DIE REGION HAT POTENZIAL

Am zweiten Abend der interkommunalen Zusammenarbeit der Regio Kreuzlingen wurden «Leuchttürme» mit regionaler Ausstrahlung präsentiert. Einer davon war ein «richtiger» Turm – nämlich der Austragungsort: der Napoleonturm in Wäldi. Rund 60 Behördenvertreter aus der Regio Kreuzlingen machten sich Gedanken, wie sie gemeinsam noch mehr Potenzial freisetzen können.

Regio-Präsident René Walther begrüsste am Freitag, 29. September 2017 rund 60 Behördenmitglieder sowie Gemeindeschreiberinnen und Gemeindeschreiber zum zweiten Abend der interkommunalen Zusammenarbeit in Wäldi. Der gemütlich-informative Start auf dem Napoleonturm zeigte, dass gemeindeübergreifende Tätigkeiten nicht nur bei grossen Herausforderungen angegangen werden sollen, sondern dass die zwischenmenschliche Ebene der Verantwortungsträger genauso wichtig ist. Dementsprechend wurden die Gäste auf der ersten Plattform von den Gemeindepräsidenten René Walther (Münsterlingen) und Martin Stuber (Ermatingen) musikalisch willkommen geheissen, auf der zweiten Plattform servierte ihnen Lengwils Gemeindepräsident Ciril Schmidiger einen regionalen Willkommens-Drink, und auf der dritten Plattform wurden sie von Tägerwilens Gemeindepräsident Markus Thalmann in voller Napoleon-Montur begrüsst. Thalmann erklärte die Hintergründe des neuen Aussichtsturms und legte dar, dass der Napoleonturm ein wichtiger «Leuchtturm» für die Region sei. Man könne viel erreichen, wenn man ungeachtet der Gemeindegrenzen eine Vision verfolgt und Herzblut investiert.

Die Region und Megatrends
Von Megatrends sprach anschliessend im Golfpark Restaurant in Lipperswil Roland Scherer, der Herausgeber der eben erst erschienenen Studie «Bodensee 2030 – ein Blick in die Zukunft der Region». Scherer ist Direktor des Instituts für Systemisches Management und Public Governance an der Universität St.Gallen und befasst sich in dieser Funktion intensiv mit der Regionalentwicklung. Er machte sechs relevante Trends aus, die für Standorte von Bedeutung seien: die Bevölkerungsentwicklung, den Wertewandel, die wissensbasierte Ökonomie, Globalisierung und Regionalisierung, Digitalisierung sowie Klima und Ressourcen. Er nannte unter anderem Handlungsempfehlungen für die Region, wie zum Beispiel die verstärkte Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und Wirtschaft zur Entwicklung und Anwendung neuer Technologien. Ebenso sagte er, dass es zielführend sei, wenn die Region nachhaltige und multimodale Mobilitätskonzepte fördere oder die Raumplanung im grossräumigeren Zusammenhang anpacke.

Konkrete Projekte vorgestellt
Scherer gab René Walther einen Steilpass, der einige Projekte auf regionaler Ebene vorstellte: Das regionale Kompetenzzentrum der Sozialen Dienste am See sei ein aktuelles Beispiel, wie die Qualität und Professionalität in einem wichtigen Fachgebiet verbessert werden könnten. Ebenso habe die Regio Kreuzlingen ein Projekt für E-Mobilität lanciert, das die Abstimmung in der Agglomeration über die Landesgrenzen hinaus fördern, neuen Technologien zum Durchbruch verhelfen und den öffentlichen Verkehr stärken soll. Adrian König, Gemeindepräsident von Wäldi, führte aus, dass die erst kürzlich initiierte Koordination und der Erfahrungsaustausch zwischen den Bauverwaltern der Regio Kreuzlingen bereits erste Früchte trügen. Namentlich erwähnte er die angedachte, zentrale Brandschutzfachstelle, die kleinere Gemeinden entlasten könnte. Eine koordinierte Potenzialanalyse verfolge das Ziel, erneuerbare Energien zu fördern und regionales Potenzial auszuloten. Ausserdem ziehe man in Erwägung, die vom Kanton neu vorgeschriebene Notfallplanung bei Naturgewalten auf regionaler Ebene zu konzipieren.

Erfahrungsaustausch motiviert
In der anschliessenden Diskussion wurde deutlich, dass die Behördenmitglieder sowie Gemeindeschreiberinnen und Gemeindeschreiber verstärkt über das regionale Potenzial nachdenken möchten. Motiviert wurden sie einerseits von den Referaten, andererseits aufgrund des Erfahrungsaustausches in ressortspezifischen Gruppen. René Walther forderte alle Verantwortlichen heraus, sich in den eigenen Ressorts und den Gesamtratssitzungen bewusst mehr Gedanken über regionale Kooperationen zu machen. Damit könnten sie dazu beitragen, die Regio Kreuzlingen und damit die einzelnen Gemeinden im Standortwettbewerb zu stärken.

 

Bildlegende:
«Napoleon» Markus Thalmann sowie die musizierenden Gemeindepräsidenten René Walther und Martin Stuber sorgten für Stimmung auf dem Napoleonturm.